Denkfalle: Kolumbus-Problem

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Foto: DANA ARZANI

Wir alle wissen, dass Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hat. Viele wissen auch, dass er eigentlich nach Indien wollte und dabei zufällig in Amerika landete. Das ist nur ein Teil der Geschichte. Was die Wenigsten wissen:

Der Pionier entdeckt das Neue nicht!

Kolumbus glaubte bis an sein Lebensende, in Indien gewesen zu sein. Er unternahm zwischen 1492 und 1504 insgesamt vier Entdeckungsreisen in „seinem“ Indien. Tatsächlich war er auf den Bahamas, Haiti, der Dominikanischen Republik und zuletzt auf Honduras. Nach dem damaligen europäischen Weltverständnis gab es nur Europa, Asien und Afrika. Er wollte nach Asien, also Indien. Natürlich war er dort. Wo hätte er sonst sein sollen? Er war schließlich ein Experte seines Fachs. Ein war ein Italiener, der für die spanische Krone segelte. Er war vor rund 500 Jahren schon das, was wir heute einen Expat nennen. Wenn also einer Bescheid wusste, dann er.

Der Pionier zweifelt nicht.

Amerigo Vespucci, ein italienischer Kaufmann und Entdecker, folgte in mehreren Expeditionen zwischen 1502 und 1504 ebenfalls der neuen Columbus-Route nach „Indien“. Seine Erkenntnis nach den Besuchen war: Ich weiß nicht, was das hier ist, aber Indien ist es nicht.

Frische Augen sehen mehr.

Die Aufzeichnungen von Amerigo Vespucci fielen dem renommierten deutschen Kartograf Martin Waldseemüller in die Hände. Seine Recherchen belegten, dass die Route nicht nach Indien geführt haben konnte. Es muss etwas Neues sein. 1507 zeichnete er es in seine neue Weltkarte ein. Jetzt, wo er es gezeichnet hatte, brauchte es auch einen Namen, also nannte er den neuen Kontinent Amerika.

Es brauchte also einen italienischen Kaufmann, einen deutschen Kartografen und fünf Jahre, um zu erkennen, dass das vermeintliche „Indien“ etwas ganz anderes und „Neues“ ist. Amerika.

Das können wir heute von Kolumbus lernen:

Viele Unternehmen und Mitarbeiter kennen das Kolumbus-Problem aus eigener Erfahrung. Sie haben eine eingeschränkte Sicht auf Märkte, Entwicklungen und Kundensituationen. Und sie glauben, nur weil sie die Experten sind und die Situationen schon x-mal erlebt haben, ist allein ihre Einschätzung richtig. Dabei ignorieren sie Probleme, die sie haben, Unstimmigkeiten, die sich ergeben, und übersehen die Chancen, die sich ihnen bieten. Sie werten ihre Erfahrung und Tradition höher als die aktuelle Beobachtung bzw. als die gerade stattfindenden Veränderungen.

Amerika? Was soll das sein? Es gibt nur Europa, Asien und Afrika. Künstliche Intelligenz? Das kann nicht funktionieren, wir Menschen sind einzigartig. Der Kunde hat zu Hause kein Internet? Das kann nicht sein. Mein System sagt, an dem Anschluss sind hundert Prozent Leistung verfügbar, also funktioniert das Internet beim Kunden.

Willkommen in Amerika, Kolumbus!

Mehr über Denkfallen und wie Sie damit umgehen, erfahren Sie in meinem Buch JEDER KUNDE ZÄHLT! Kundenzentrierung einfach umsetzen. Das Workbook.

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Autorin: Dana Arzani

Es ist ihre tiefe Überzeugung, dass ein Unternehmen heutzutage nur dann als außergewöhnlich erfolgreich wahrgenommen wird, wenn dies der Kunde in der täglichen Praxis auch so erlebt. Deshalb konzentriert sich Dana Arzani auf die aktive Gestaltung eines exzellenten direkten Kundenkontakts. Über ihre Erlebnisse aus Kundenperspektive schreibt sie regelmäßig Blogartikel und lädt damit zum konsequenten Perspektivwechsel und Neu-Denken ein.

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